Sie legen Internetseiten lahm und publizieren geheime Dokumente. Die Aktivisten von Anonymous greifen in die Weltmeisterschaft ein ? teilweise auch mit legalen Mitteln.
Die Fu�ball-Weltmeisterschaft in Brasilien wird nicht nur von Menschen vor Ort heftig kritisiert. Auch im Netz gibt es Widerstand. Das Hacker-Kollektiv Anonymous greift seit Tagen Internetseiten von WM-Sponsoren an. Betroffen sind zum Beispiel die Fifa sowie die Sponsoren Hyundai und Emirates. Auch die Seiten des brasilianischen Geheimdienstes, des Justizministeriums und der Bank of Brazil waren kurzzeitig nicht erreichbar. Der Blog hackersnewsbulletin protokolliert die Ziele und Opfer der Angriffe. Auf einer Seite von Anonymous werden ebenfalls Angriffe gelistet. Anonymous nennt die Aktion Open Hacking Cup, und twittert unter dem Hashtag #ophackcup.
Anonymous hatte bereits Ende Mai 2014 angek�ndigt, Sponsoren der WM anzugreifen. Als Gr�nde gaben die Aktivisten in einem Video die verschwenderischen Ausgaben an. Diese st�nden in einem krassen Missverh�ltnis zu dem, was die Regierung f�r die grundlegenden Bed�rfnisse ihrer Bev�lkerung mache.
Die Aktivisten nutzten sogenannte DDOS-Attacken, um die Internetseiten lahmzulegen. Bei dieser Angriffsart werden die Server, auf denen die Internetseiten liegen, mit Anfragen �berh�uft. Anonymous greift dabei auf Botnetze zur�ck. Das sind mit Trojanern infizierte oder �bernommene Rechner, die dann automatisch Anfragen abschicken. Unter der Last dieser Anfragen brechen die Server zusammen, die Seite ist nicht l�nger erreichbar. Offenbar versucht Anonymous weitere Sponsoren anzugreifen. In ihrem Aufruf nennen sie auch die Hauptsponsoren der Fu�ball-Weltmeisterschaft Adidas, Budweiser, Coca-Cola und Sony. �ber 60 Angriffsziele werden in der Liste erw�hnt.
Sicherheitsexperten geben Verhaltensregeln heraus
Den Angriffen auf die Sponsorenseiten ging die Ver�ffentlichung von geheimen Dokumenten vorweg. Anonymous hatte Ende Mai dieses Jahres 333 Dokumente aus dem brasilianischen Au�enministerium an die �ffentlichkeit gegeben. Diese beinhalteten etwa Gespr�chsprotokolle zwischen brasilianischen Offiziellen und US-Vizepr�sident Joe Biden. Ein Mitarbeiter des Au�enministeriums gab gegen�ber Reuters die Schwachstelle zu und sprach von 55 betroffenen E-Mail-Accounts, die Anonymous gekapert habe.
Offenbar dauern die DDoS-Attacken bislang jedoch nur kurz an. Die Internetseite der brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso war lediglich f�r eine halbe Stunde nicht erreichbar. Dies best�tigte Daniele Cunha, Sprecher der dortigen Lokalregierung, gegen�ber der Agentur Reuters.
Anonymous zielt au�erdem auf Marketing-Kampagne
Trotzdem warnen Sicherheitsexperten, etwa von Radware, vor den Angriffen und geben Verhaltensweisen f�r die Betroffenen heraus. Derartige Angriffe auf Internetseiten sind w�hrend sportlichen Gro�ereignissen h�ufig. Das Team von Radware verzeichnete �hnliche Angriffswellen auch w�hrend der Winterolympiade in Vancouver 2010 und den Olympischen Sommerspielen in London 2012. Einer der Gr�nde ist sicher, dass die Events vermehrt �ffentlichkeit auf sich ziehen. Erfolgreiche Angriffe erzielen gro�e Aufmerksamkeit.
Die Aktivisten greifen aber auch subtiler an. Vor allem die Marketing-Kampagne von Hyundai mit dem Namen because futbol wird als Projektionsfl�che f�r Kritik genutzt. In den Video-Spots von Hyundai haben Menschen mit den Nebenwirkungen der WM zu k�mpfen, seien es L�rm oder vermehrte Geburten neun Monate nach einem gewonnenen Finale. Anonymous hat das Hashtag gekapert und unter #becausefutbol gezielt Kritik ge�u�ert ? an Menschenhandel und Prostitution w�hrend der Weltmeisterschaft. Oder an der vehementen Polizeigewalt gegen Demonstranten. Das erzielt zwar weniger Aufmerksamkeit als ein Hack, transportiert inhaltlich aber mehr.
#Brazil - The state is preparing for war against the poor #BecauseFutbol. pic.twitter.com/GhxgEx7GKn
? Anonymous (@AnonOpsLegion) 11. Juni 2014
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