Freitag, 22. August 2014

LGPLv3: eine weitere Lizenz f�r die C++-Klassenbibliothek Qt

Zuk�nftige Versionen der C++-Klassenbibliothek zur Entwicklung grafischer Benutzeroberfl�chen sind auch mit der LGPLv3 lizenziert. Die Open-Source-Lizenz gesellt sich zur LGPLv2.1 und einer kommerziellen Ausgabe.

Vom kommenden Qt�5.4 an wird man die Open-Source-Lizenz LGPLv3 alternativ zur schon l�nger g�ltigen LGPLv2.1 und mit Qt Enterprise ausgegebenen kommerziellen Lizenz nutzen k�nnen. Einige wenige Module der offenbar schon bald erscheinenden ersten Alpha-Version werden wohl nur mit der LGPLv3 laufen, hier gibt es also keine gro�e Auswahl gegen�ber der restlichen Software, die unter den erw�hnten drei Lizenzen steht. Die GPL entf�llt dar�ber hinaus, da sich die LGPLv3 laut Qt-Chefarchitekt Lars Knoll immer in die GPLv3 konvertieren lasse. Vom Lizenzwechsel sind �ltere Version der C++-Klassenbibliothek zur Entwicklung grafischer Benutzeroberfl�chen oder das derzeit aktuelle Qt�5.3 nicht betroffen, hier bleibt alles beim Altem.

Geschichtsschreibung

Die Aufnahme der neuen Lizenz ist nicht die erste Lizenz�nderung in der Qt-Geschichte. Als man Trolltech, das einstige Unternehmen hinter Qt, vor 20�Jahren gr�ndete, verschrieb man sich noch einer relativ restriktiven Lizenzpolitik, bei der die Firma zwar die Bibliothek Open-Source-Entwicklern kostenlos zur Verf�gung stellte, im kommerziellen Umfeld und bei Windows-Nutzern aber Geld verlangte. Mit der Version�2.0 erg�nzte Trolltech die eigene quelloffene Q Public License (QPL), die aber die Free Software Foundation als inkompatibel zur GPL einstufte. Das f�hrte letztlich dazu, dass Trolltech von 2000 an mit der Aufnahme der GPL eine duale Lizenzpolitik verfolgte. Diese bedingte, dass sich Open-Source-Entwickler f�r eine der beiden Lizenzen entscheiden und ihr dann folgen mussten.

Auch die n�chste Weiterentwicklung der GNU General Public License (2005: GPLv2) gingen die Qt-Entwickler mit. Nach der �bernahme von Trolltech durch Nokia im Jahr 2008 beschloss der neue Besitzer, die Software dann unter der GPLv3 beziehungsweise der LGPLv2.1 als Open Source bereitzustellen.

Wider dem Schlupfloch

Die Aufnahme der LGPLv3 erfolgte, weil die Version�2.1 Knoll zufolge bei Programmen mit ver�nderten Versionen des LGPL-Codes ein Schlupfloch zulasse, das einige Nutzer inflation�r ausnutzen w�rden, ohne dass man ihnen den Lizenzversto� vorwerfen k�nne, obgleich sie damit eigentlich gegen die Philosophie der Lizenz handeln. Sie verweigern n�mlich, die modifizierte Software freizugeben, wodurch Ger�te erscheinen, deren Nutzer keine �nderungen an der Software vornehmen k�nnen. Das wiederum wird auch als sch�dlich f�r das Qt-�kosystem erachtet. Mit der Aufnahme der LGPLv3 gilt diese L�cke als geschlossen.

Zu den bekanntesten, mit Qt erstellten Anwendungen geh�ren KDE, die Telefonsoftware Skype, der Musik-Streaming-Dienst Spotify, der Media-Player VLC oder der virtuelle Globus von Google Earth. Wirtschaftszweige wie die Automobil- und Elektroindustrie, der Maschinenbau und die Luftfahrt greifen au�erdem auf Qt zur�ck, um beispielsweise ihre Bedienterminals, Entertainmentsysteme oder Steuerungen zu programmieren.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)

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