Freitag, 15. August 2014

Neues zu Roslyn und C#

Neues zu Roslyn und C# Lange Zeit wurde spekuliert, ob auf der BUILD-Konferenz 2014, eine neue Version on C# vorgestellt wird. Das ist nicht passiert. Microsoft schenkte stattdessen einem anderen Projekt viel Aufmerksamkeit: Roslyn.

Roslyn geistert schon seit 2010 durch die .NET Community. Seit dem machte das Projekt mit immer neuen Ger�chten und Prognosen auf sich aufmerksam. An eine Ver�ffentlichung haben viele nicht mehr geglaubt, da Microsoft den Termin immer wieder verschob.

Streng genommen wurde das Projekt bis heute nicht richtig ver�ffentlicht. Es steht lediglich eine weitere Vorabversion zur Verf�gung. Letztere bietet, anders als die Versionen zuvor, aber nicht nur einen Einblick in die aktuellen Features der Compiler-Plattform: Roslyn implementiert in der momentanen Vorschauvariante neue Funktionen der Programmiersprachen C# und Visual Basic.NET. F�r interessierte Anwender und Anwenderinnen ist die aktualisierte Preview also die Gelegenheit, Neues auszuprobieren.

Zur Erinnerung: Mit Roslyn steht nicht nur ein typischer Batch Compiler f�r C# und Visual Basic.NET zur Verf�gung, bei dem man vorn etwas Code eingibt und am Ende eine Zwischensprache herauskommt. Roslyn bietet zus�tzlich ein API an. Mit ihr ist der Zugriff auf die Struktur eines beliebigen C#-Quelltextes m�glich ? beispielsweise f�r das Implementieren von Analyse-Tools. Abbildung 1 zeigt eine schematische �bersicht der vorhandenen Schnittstellen und deren Aufbau.

Bestandteile und Schichten des Roslyn-Projekts (Abb. 1)
Bestandteile und Schichten des Roslyn-Projekts (Abb. 1) Vergr��ern

Im Allgemeinen steht das Projekt Roslyn f�r eine neue Art von Compiler, die mit managed Code geschrieben wird. Ob sich diese Art durchsetzt, wird sich zeigen m�ssen. Das Echo ist bisher geteilt. Viele halten Roslyn, beziehungsweise die damit verbundene Art und Weise mit Compilern umzugehen, f�r eine m�gliche Zukunft im Bereich der Programmiersprachen. Mit ihr bieten sich jedem Entwickler deutlich weitreichendere M�glichkeiten, zum Beispiel um die Syntax anzupassen oder eine eigene Domain Specific Language (DSL) zu erstellen.

Andere fragen sich wiederum, warum es dazu ein eigenst�ndiges Projekt braucht. Sprachen wie F# beherrschen das schon l�ngere Zeit. Eine interessante Analyse, wie komplex Projekte wie Roslyn oder ein F#-Compiler sind, l�sst sich in einem Blogeintrag nachlesen.

Open Source all the Things

Die neue Preview-Version des Compiler-Projekts war allerdings nicht die bedeutendste Meldung der BUILD 2014 in Bezug auf Roslyn. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit bekam die Nachricht, dass Roslyn ab sofort Open Source ist und der gesamte Quelltext zur Verf�gung steht. Anders Hejlsberg ver�ffentlichte live auf der B�hne das Git-Repository, das auf CodePlex beheimatet ist. Der interessante und sicherlich von wenigen vorhergesehene Schritt zeigt, dass Microsoft in Sachen Open-/Closed-Source lernf�hig ist. Das Unternehmen kann sich nicht l�nger der Community verschlie�en. Das gilt insbesondere f�r die Unix-Welt, die mit Mono gezeigt hat, dass Interesse und Bedarf an C# besteht, auch wenn die darunter liegende Plattform nicht Windows hei�t. Das Repository l�sst sich direkt mit dem Befehl

 git clone https://git01.codeplex.com/roslyn 

lokal klonen. Wichtiger Hinweis: Um das Projekt erfolgreich zu kompilieren, ist aktuell noch eine installierte Version von Roslyn notwendig. Das liegt an bestimmten Abh�ngigkeiten, die sich sonst nicht aufl�sen lassen. N�here Informationen dazu bietet die Dokumentation auf CodePlex.

Als Lizenz kommt die Apache License in Version 2.0 zum Einsatz. Auch das ist sehr erfreulich, da es sich um eine wirkliche "�nderungen erw�nscht"-Lizenz handelt und nicht um eine "nur gucken, nicht anfassen"-Lizenz, die in den vergangenen Jahren h�ufiger bei Microsoft-Projekten zum Einsatz kam.

Die aktuelle Preview

Bevor die neuen Funktionen zur Verf�gung stehen, ist die aktuelle Preview-Version des Roslyn-Projekts auf dem Rechner zu installieren. Das l�sst sich beispielsweise �ber Microsofts Download-Bereich realisieren. Dort sind diverse Downloads zu Visual Studio und dem .NET Framework zu finden. Ist der Filter auf ".NET Compiler Platform" eingestellt, tauchen nur noch zwei Downloads auf. Beide Male handelt es sich um die ".NET Compiler Platform (Roslyn) SDK Preview", nur in unterschiedlichen Versionen. Eine ist in der aktuellen Community Technology Preview (CTP) von Visual Studio 2014 enthalten. Der andere Download gilt Visual Studio 2013, auf dessen Grundlage auch der vorliegende Artikel und seine Beispiele entstanden sind.

F�r die Downloads ist ein Microsoft Live Account notwendig. Zudem erscheint nach dem Einloggen eine kurze Umfrage. Microsoft begr�ndet das damit, dass das Unternehmen auf Feedback der Community angewiesen ist, um Roslyn zur verbessern.

An dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis: H�ufig macht eine veraltete Version des NuGet-Paket-Managers bei der Installation der Roslyn-Vorabversion Probleme. Er muss mindestens in Version 2.8.1 oder h�her vorliegen. Es schadet daher sicherlich nicht, vor dem Einrichten von Roslyn in Visual Studio im Men� unter "Tools" > "Extensions and Updates" nachzuschauen, welche Version installiert und ob ein Update vorhanden ist.

Die Downloads enthalten vsix-Pakete, mit denen sich Visual Studio um die zus�tzlichen Funktionen erweitern l�sst. Wer nur die End User Preview von Roslyn ausprobieren m�chte, muss lediglich die Datei Roslyn End User Preview.vsix installieren. Ansonsten stehen noch die Projekt-Templates und der Syntax Visualizer zur Verf�gung. Nach der Installation ist ein Neustart von Visual Studio erforderlich, im Anschluss stehen alle Sprachfeatures und APIs zur Verf�gung.

Hyperlink Webseiten

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