Beim E-Sports-Turnier "The International" bekamen die Sieger f�nf Millionen Dollar. Auch in Deutschland f�llen Videospieler Stadien. Durchbruch oder Modeerscheinung?
Sie nennen sich xiao8, Hao, Mu, Banana und Sansheng und seit Montag sind sie Million�re. Die f�nf jungen M�nner aus China sind professionelle Dota-2-Spieler und die Gewinner des Turniers The International, das am Wochenende in Seattle stattfand. Mit etwas mehr als f�nf Millionen US-Dollar r�umten sie das gr��te Final-Preisgeld ab, das es jemals f�r ein E-Sports-Turnier gab.
Geht es nach den Spielern, Fans und Sponsoren, war das erst der Anfang. Denn was in L�ndern wie S�dkorea l�ngst etabliert ist, soll endlich auch auf die USA und Europa �bergreifen: Videospiele als Sportereignis f�r die Massen. Solche Pl�ne gab es in den vergangenen Jahren immer mal wieder. Aber k�nnen Veranstaltungen wie The International jetzt wirklich den Durchbruch bedeuten?
Mobas machen Online-Spiele massentauglich
Der Erfolg des Turniers, das vor vier Jahren erstmals in K�ln auf der Gamescom ausgetragen wurde und seitdem in Seattle stattfindet, h�ngt eng mit dem Erfolg von Dota 2 zusammen. Das Spiel ist ein sogenanntes Moba, was f�r Multiplayer Online Battle Arena steht: Eine virtuelle Arena also, in der zwei Teams mit je f�nf Spielern wie Gladiatoren gegeneinander antreten, um die gegnerische Basis zu zerst�ren. Jeder Spieler spielt einen Helden mit speziellen F�higkeiten, die im Laufe einer Partie freigeschaltet werden. Was simpel klingt, ist auf den h�heren Levels eine taktisch anspruchsvolle Angelegenheit.
Knapp acht Millionen aktive Spieler hat Dota 2 monatlich, das �hnliche und �ltere League of Legends kommt sogar auf rund 67 Millionen und ist damit eines der erfolgreichsten Online-Spiele der Welt. Beide Titel stehen stellvertretend nicht nur f�r die Mobas, sondern auch f�r den Erfolg des Free-to-Play-Modells: Sie sind kostenlos, doch mit sogenannten Mikrozahlungen im Spiel k�nnen die Spieler zus�tzliche Helden freischalten oder kosmetisch aufmotzen. Und anders als etwa im E-Sports-Klassiker StarCraft ist die Spielmechanik f�r Neulinge relativ leicht zu lernen, wenn auch �hnlich schwer zu meistern.
Das macht Spiele wie Dota 2 attraktiv f�r die Zuschauer. Die Gleichung ist einfach: Je mehr Menschen ein Spiel selbst spielen, desto mehr von ihnen besuchen m�glicherweise die Turniere, um die weltbesten Spieler zu sehen. "Die Popularit�t des Genres hat einen gro�en Anteil am Erfolg, sowohl an den Zuschauerzahlen als auch der H�he des Preisgeldes", sagt Ralf Reichert, Gesch�ftsf�hrer der Electronic Sports League (ESL), die als eine der weltweit bekanntesten E-Sports-Organisationen Turniere organisiert.�
Die Fans stiften das Preisgeld
Die 17.000 Sitzpl�tze der Keyarena in Seattle waren jedenfalls in nur einer Stunde ausverkauft, obwohl die Ticketpreise bei 99 Dollar anfingen. Mit einem Preisgeld von insgesamt knapp zehn Millionen US-Dollar war die vierte Ausgabe des International zudem das h�chstdotierte E-Sports-Turnier der Geschichte. Doch nur ein Teil des Preisgelds stammt von den Sponsoren, den Gro�teil stiftete die Community: F�r zehn Dollar konnten sie in den Monaten vor dem Turnier eine Brosch�re mit Extras erwerben, ein Teil floss direkt in das Preisgeld. Je mehr Spieler das Kompendium erwarben, desto mehr Extras gab es f�r alle.�
Es war ein cleverer Marketingtrick des Spielestudios und Veranstalters Valve, der den Spielern den Anschein gab, Teil des Turniers zu sein. Auch sonst investiert das Studio, das auch die Spieleplattform Steam betreibt, heftig in sein aktuell erfolgreichstes Spiel: So konnte Valve erstmals den Sportsender ESPN f�r die Fernseh�bertragung gewinnen. Im M�rz ver�ffentlichte Valve die Dokumentation Free to Play, die professionelle Spieler portr�tiert. Der Film wurde gratis auf YouTube gestellt und gab der Szene noch einmal Auftrieb.
�berhaupt bleibt das Internet ein wichtiger Kanal f�r die Veranstalter. Denn auch wenn die E-Sports-Turniere inzwischen zehntausende Menschen in die Arenen bringen und mit Festival-Feeling locken, verfolgt ein Gro�teil die Spiele online. Die Plattform twitch.tv ist inzwischen ein offizieller Partner vieler Turniere und streamt die Matches mit professionellen Kommentatoren ins Netz. F�r The International gab es zus�tzliche Videostreams, die das Spielgeschehen vereinfacht erkl�rten. Auch damit sollten neue Spieler und Fans geworben werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen