James Joyces "Ulysses" ist ein Klassiker ? und ein harter Brocken. Ein irischer Filmemacher m�chte den Roman mit der Datenbrille Oculus Rift jetzt begehbar machen.
Stephen closed his eyes to hear his boots crush crackling wrack and 10 shells. You are walking through it howsomever. I am, a stride at a time. A very short space of time through very short times of space.
Mit diesen Worten beginnt das dritte Kapitel von James Joyces Ulysses. Wenn Sie sich jetzt fragen, was sie eigentlich genau bedeuten, geht es Ihnen wie vermutlich den meisten Lesern des Romans. Mit seinen Bewusstseinsstr�men, unz�hligen Referenzen und mehreren Erz�hlperspektiven gilt Ulysses zwar als moderner Klassiker, aber ebenso als schwerer Brocken.
Auch der irische Filmemacher Eoghan Kidney war von dem Werk seines Landsmannes �berw�ltigt. Deshalb m�chte er den Lesern eine neue Erfahrung bieten: Sein Projekt In Ulysses: Proteus soll ihnen das Buch mithilfe der Datenbrille Oculus Rift n�her bringen ? oder zumindest zun�chst das dritte Kapitel mit dem Titel Proteus, in dem der junge Student Stephen Dedalus am Sandymount Strand von Dublin �ber das Leben sinniert und dabei immer wieder unangek�ndigt zwischen realen Beobachtungen und Erdachtem wechselt.
His feet marched in sudden proud rhythm over the sand furrows, along by the boulders of the south wall. He stared at them proudly, piled stone mammoth skulls. Gold light on sea, on sand, on boulders.
Kidney bezeichnet sein Projekt als "Virtual Reality Video Game". Tats�chlich aber ist es eine Mischung aus Audiobuch, Videospiel und Film. Die "Leser" finden sich am Strand von Dublin wieder, ihr Blickwinkel ist der von Stephen Dedalus. Ein professioneller Sprecher liest das Kapitel vor, w�hrend die Leser sich durch die virtuelle Welt bewegen. Historische Bilder, Erl�uterungen zum Text und auch Links zu Websites sollen die Erfahrung verst�rken.
"Ulysses" als interaktive Erfahrung
Die Idee f�r In Ulysses kam Kidney durch den Podcast Re:Joyce des irischen Autoren Frank Delaney. Seit mehr als vier Jahren und in mittlerweile gut 200 Episoden erkl�rt dieser die literarische Welt von Ulysses. Seine ebenso humorvollen wie klugen Anmerkungen sind eine Alternative zur klassischen kommentierten Ausgabe des Romans.
Zurzeit sucht Kidney per Crowdfunding Unterst�tzer f�r sein Virtual-Reality-Projekt. 2.500 der 4.000 angepeilten Euro hat er bereits zusammen, allerdings l�uft die Kampagne in wenigen Tagen aus. Besonders spektakul�r sieht die fr�he Vorstellung der Grafik und des Gameplays zugegebenerma�en nicht aus. Doch dem Filmemacher geht es nicht darum, eine m�glichst fotorealistische Welt zu schaffen. Die M�glichkeiten der virtuellen Realit�t k�nnen Lesern ein weiteres, ein noch interaktiveres Erlebnis des Romans bieten, glaubt Kidney.
Tats�chlich ist die Virtual Reality wieder ein Modewort, seit Facebook im M�rz das Start-up Oculus VR f�r zwei Milliarden US-Dollar aufgekauft hatte. Obwohl die Datenbrille mit eingebauten Bewegungssensoren noch nicht f�r Privatnutzer erh�ltlich ist, arbeiten zahlreiche Unternehmen an unterschiedlichsten Anwendungen: Videospiele, Fallschirmsprung- und Vogel-Simulatoren, sogar Arztbesuche sollen eines Tages damit m�glich sein. Geht es nach Facebook, soll Oculus Rift zu einem �kosystem f�r virtuelle Welten werden ? wieso also nicht auch f�r Literatur?
He had come nearer the edge of the sea and wet sand slapped his boots. The new air greeted him, harping in wild nerves, wind of wild air of seeds of brightness. Turn back.
Zumal es die logische Fortsetzung interaktiver E-Books w�re, die dank Tablets und Smartphones immer beliebter werden. Auch sie bieten den Lesern multimedialen Mehrwert zum Text oder Audio in Form von Anmerkungen, Karten, Bildern oder Videos. Die Leser tats�chlich zum Teil der Erz�hlung machen, das k�nnen sie nicht.
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